28.03.2022

Essentielle Schutzkonzepte für Büros und Kleingewerbe

Mittels AFDD und E-CHECK Überspannungen und Bränden vorbeugen

Bild: ArGe Medien im ZVEH

Technische Defekte sind eine häufige Ursache von Gebäudebränden, auch in Büros. Doch was genau bedeutet das eigentlich? Rund ein Drittel aller Brände entstehen durch veraltete, unsachgemäß installierte, beschädigte oder überlastete elektrische Anschlüsse. Unter einem technischen Defekt wird also in der Regel ein elektrisch gezündeter Brand verstanden. Neben der Lebensgefahr, die solche, lange oft unentdeckten Brände für die Mitarbeitenden bedeutet, verursachen diese auch immense Kosten für das Unternehmen. Soweit sollte es kein Betrieb kommen lassen – und muss es heutzutage auch nicht. Denn mithilfe von Schutzvorkehrungen, wie etwa einer Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung, kurz AFDD, lassen sich die meisten elektrisch verursachten Brände vermeiden, bevor es zu spät ist. AFDD steht für Arc Fault Detection Devices und bezeichnet Schutzeinrichtungen, die den Strom- und Spannungsverlauf mittels digitaler Signalverarbeitung überwachen. Dazu zählen nicht nur die feste elektrische Installation, sondern auch alle Geräte, die an den Stromkreis angeschlossen sind. Diese Schutzmaßnahme erkennt Störlichtbögen rechtzeitig und unterbricht bei einer Störung sofort den Stromkreis. Auf diese Weise kommt es gar nicht erst zum Brand.

Gefahrenquellen im Auge behalten

Es gibt zwei Arten der Fehlerlichtbögen: die parallelen und die seriellen. Erstere treten zwischen zwei Leitern auf. Die Ursachen dafür liegen zum Beispiel im alternden Isolationsmaterial oder in leitender Verschmutzung zwischen den Außenleitern. Serielle Fehlerlichtbögen hingegen können bereits durch kleinste Mängel in der Elektroinstallation entstehen und sind dadurch höchst gefährlich. Ursachen für diesen Defekt können etwa beschädigte Kabelisolierungen durch Nägel, Schrauben, Bohrungen oder Nagetierverbiss, gequetschte Leitungen, abgeknickte Stecker, lose Kontaktstellen in Steckdosen oder Schraubverbindungen, aber auch qualitativ mangelhafte Elektrogeräte sein. Die Liste der Ursachen ist lang. Die seriellen Fehlerlichtbögen können schnell zu Entzündungen der Leitungsisolation und schließlich zu Kabel- oder Gebäudebrand führen. Hier sind Vorsichtsmaßnahmen im Vorfeld besonders wichtig.

Professionellen Überspannungsschutz installieren

Damit es gar nicht erst zu einem elektrisch gezündeten Kabel- oder Gebäudebrand kommt, wird der Schutz in Endstromkreisen nach DIN VDE 0100-420 empfohlen. Das ist zumindest bei Neubauten und für bestimmte Räumlichkeiten, in denen sich etwa Schlafmöglichkeiten z.B. in Kindergärten oder Bauteile mit brennbaren Baustoffen befinden, festgeschrieben. Diese Forderung erfüllt am besten der Einbau eines AFDD. Bei Bestandsgebäuden ist das Nachrüsten dieser technischen Lösung genauso sinnvoll. Denn mit dieser Einrichtung wird in die Sicherheit des Gebäudes und der Mitarbeiter investiert und das zahlt sich letztlich aus. Zudem ist das Nachrüsten eines schützenden AFDD im Regelfall mit wenig Aufwand realisierbar.

Zusätzlich sollte für Endstromkreise ein Schutz vor Überspannungen, z.B. durch die Ursache eines Blitzschlags, eingebaut werden. Auch für Internet-, Telefon- und Breitbandkabel-Leitungen empfiehlt die DIN VDE 0100-443 Überspannungsschutzmaßnahmen. Um ärgerlichen Datenverlust im IT Bereich vorzubeugen, ist der Schutz der Kommunikationsleitungen bei der Sicherheitsfrage zentral. Andreas Habermehl vom ZVEH weiß: „Ein sicherer und effektiver Überspannungsschutz ist nur dann möglich, wenn die Schutzeinrichtungen für alle eingeführten elektrischen Leitungen eingesetzt werden. Das schließt eben auch die Kommunikationsleitungen mit ein. Der Überspannungsschutz sollte so nah wie möglich am Gebäudeeintritt und zusätzlich vor den zu schützenden Endgeräten etabliert werden.“

Vorsorge mit dem E-CHECK

Überspannungen, Kurzschlüsse oder Kabelbrände durch Blitzeinschlag können unangenehme Folgen haben – von Datenverlust bis hin zum Produktionsausfall. „Das Risiko für einen Kabel- oder Gebäudebrand sinkt beachtlich, wenn Unternehmen die Elektroinstallationen regelmäßig, mindestens alle 4 Jahre, per E-CHECK überprüfen lassen“, so Andreas Habermehl. Fachhandwerker können bei den Kontrollen mögliche Gefahrenquellen frühzeitig erkennen und so Schaden und Datenverlust von Mitarbeitern und dem Unternehmen fernhalten. Auch wenn alles gut funktioniert, sind die regelmäßigen Checks nicht nur vorgeschrieben, sondern auch sinnvoll. Fallen erst einmal die Telefonanlage oder Heiz- und Klimaanlagen aufgrund eines Defekts aus, und schlägt auch das Back-Up sensibler Unternehmensdaten fehl, ist der Schaden irreversibel. Schon ein scheinbar kleiner Defekt kann zur Unterbrechung des Betriebsablaufs und zu einem großen Schaden für das gesamte Unternehmen führen. Die elektrische Energie eines einfachen Gewitters kann solche Schäden verursachen, deshalb sollte in jedem Gebäude ein professioneller Überspannungsschutz installiert sein.

Der passende Fachbetrieb des E-Handwerks zur Installation von Schutzeinrichtungen sowie zur regelmäßigen Kontrolle der Elektroinstallation ist über die Online-Suche unter www.elektrobetrieb-finden.de zu finden.