11.12.2019

Rekordstrompreis 2020: So kann man trotzdem sparen

Clevere Tipps helfen auch bei steigenden Strompreisen langfristig Energie zu sparen

Bild: Shutterstock – Andrey_Popov / ArGe Medien im ZVEH

Privaten Verbrauchern stehen im kommenden Jahr steigende Strompreise ins Haus. Viele Grundversorger haben bereits Preiserhöhungen angekündigt – und die fallen besonders hoch aus. Der Durchschnitt der Preiserhöhung beträgt rund fünf Prozent. Für einen Familienhaushalt mit einem Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden würde das Rekordniveau der Strompreise bedeuten, dass sie im Jahr 69 Euro mehr zahlen müssen. Die beiden wichtigsten Gründe für die Preiserhöhung sind die steigenden EEG-Umlage und höhere Netzkosten. Wer den Stromanbieter wechselt, kann der Preiserhöhung möglicherweise entgehen – allerdings nicht dauerhaft. Viele Versorger locken mit günstigen Preisen und erhöhen diese Tarife schon im zweiten Vertragsjahr drastisch. Wer nicht jedes Jahr einen neuen Liefervertrag abschließen möchte, aber trotzdem weniger Kosten haben möchte, sollte das neue Jahr mit einem wichtigen Vorsatz beginnen: Energie sparen und selbst produzieren, beispielsweise mit einer PV-Anlage.

Ein guter Start: Stromfresser entlarven und abschalten

Wer Strom sparen möchte, sollte zunächst ältere Elektrogeräte unter die Lupe nehmen und mit einem Strommessgerät überprüfen. Häufig stellen sich veraltete Geräte als echte Energiefresser heraus. Ein Strommessgerät wird zwischen das zu testende Gerät und die Steckdose gesteckt und zeigt auf dem Display den Verbrauch in kWh (Kilowattstunde) an, der sich auf den Jahresverbrauch hochrechnen lässt. Stellt sich beim Messen heraus, dass der Verbrauch extrem hoch ist, lohnt sich die Investition in ein neues Gerät. Gerade bei einem Kühlschrank oder Gefriergerät macht sich das schnell bezahlt, da diese das ganze Jahr über 24 Stunden täglich in Betrieb sind. Durch den Austausch des alten Energiefressers gegen ein effizientes Neugerät lassen sich leicht bis zu 70 Prozent Strom sparen. Bei einem Neukauf sollten Verbraucher unbedingt auf das Energielabel achten. Ein Strommessgerät muss man nicht unbedingt kaufen,  der Elektroinnungs-Fachbetrieb spürt Energiefresser auf und berät zu Alternativen. 

Smarte Technik spart Energie und Strom

Hier die Beleuchtung, dort die Heizungssteuerung und die Jalousien – wer sämtliche technischen Einrichtungen im Haus nach energieeffizienten Gesichtspunkten steuern

will, hat alle Hände voll zu tun. Ein cleveres Energiemanagement im Smart Home hilft hier. Dadurch lassen sich einige Kosten einsparen, während die Bewohner gleichzeitig an Komfort gewinnen. Bei der Beleuchtung sorgt beispielsweise ein durchdachtes System für Sicherheit, Komfort und weniger Kosten: Präsenz- oder Bewegungsmelder erhellen Räume oder Außenbereiche genau dann, wenn es benötigt wird. Wird die vernetzte Beleuchtung per App gesteuert, kann man von unterwegs aus prüfen, ob zuhause alle Lichter ausgeschaltet sind. Auch die automatische Steuerung von Heizkörpern über ein Bedienpanel oder eine App hilft dabei, Energie und damit Kosten einzusparen. Dabei werden die Heizkörper mit smarten Heizkörperstellantrieben ausgestattet, die sich gradgenau einstellen lassen. So haben die Bewohner die Möglichkeit, individuelle Zeitprogramm festzulegen oder nach Verlassen des Hauses die Heizung per App herunter zu regeln. Zusätzliche Sensoren an den Fenstern und für die Raumtemperatur und -luft melden, sobald sich etwas ändert. Wird ein Fenster zum Lüften gekippt, schaltet sich die Heizung im Raum aus und springt erst wieder an, wenn das Fenster geschlossen wird. Wenn es draußen heiß wird, fahren die Jalousien runter, damit sich Räume nicht unnötig aufheizen. Lüftungsanlagen halten die Energieverluste gering, wenn die Raumluft getauscht wird.

Neben smarten Systemen gibt es auch weitere einfache Tricks, im Alltag Energie zu sparen: Beim Waschen und Geschirrspülen die Eco-Funktion der Geräte nutzen und Fernseher oder Computer ganz ausschalten, statt den Stand-by-Modus zu verwenden sind kleine Handgriffe, die helfen, gute Vorsätze einzuhalten.

Strom sparen durch den Austausch von Durchlauferhitzern

Beim Thema Energie sparen denken viele Verbraucher nicht in erster Linie an Warmwasser, dabei kann die Aufbereitung von warmem Wasser in Küche und Bad ein großer Stromverbraucher sein. Wer beispielsweise das Warmwasser elektrisch aufheizt und dabei einen alten elektrischen Durchlauferhitzer nutzt, hat hier Einsparpotenzial. Ein modernes Modell mit vollelektronischer Leistungs- und Warmwassermengenregelung arbeitet deutlich effizienter und spart rund 20 Prozent Energie ein, ohne dass dafür das Nutzerverhalten geändert werden muss. Aktuell läuft eine Förderung für den Austausch alter elektronischer Durchlauferhitzer eine Förderung durch die Gesellschaft für Energiedienstleistungen (GED) aus Berlin in der zweiten Runde. Haushalte werden mit einem Pauschalbetrag von 100 Euro bei der Optimierung ihrer dezentralen Warmwasserversorgung unterstützt. Die Förderung ist Teil des Förderprogramms "STEP up! – Stromeffizienzpotentiale nutzen" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi).

Mit Solarstrom unabhängig vom Energieversorger

Grundsätzlich gilt: Je älter die Haustechnik und größer der Haushalt, desto

höher sind auch die Einsparpotenziale. Eine intelligente, clevere Haustechnik bildet die Grundvoraussetzung für Lösungen, die wirklich nachhaltig sind. Wer seine ganz private Energiewende anpacken will, entscheidet sich am besten für eine Solarstromanlage mit einem Energiespeicher. So werden private Haushalte unabhängiger von ihrem Energieversorger. Bereits in vielen privaten Neubauten wird heute eine Wärmepumpenheizung installiert. Sie zieht die Wärme aus der Umgebung, entweder aus dem Erdreich, dem Grundwasser oder der Außenluft. Mit einem Stromspeicher lässt sich der Eigenverbrauchsanteil von selbst erzeugtem Strom auf rund 70 Prozent erhöhen.  Wer zudem auf Elektromobilität setzt, kann den selbst erzeugten Strom zum Laden des Elektro-Fahrzeugs nutzen. 

Ob Austausch von Durchlauferhitzern oder automatische Licht- und Heizungssteuerung: Bei der Planung und Installation sollte auf fachmännische Unterstützung gesetzt werden. Interessierte finden unter www.elektrobetrieb-finden.de qualifizierte Innungsfachbetriebe  in ihrer Nähe.