2023 war ein gutes Jahr für den Solarbereich: Deutschlandweit wurden über eine Million Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) mit einer Gesamtleistung von 14,75 Gigawatt installiert – fast das Doppelte der in 2022 installierten Leistung (7,5 GW / 370.000 Anlagen). Die E-Handwerke haben an dieser Steigerung einen erheblichen Anteil. Das ergibt eine Hochrechnung des ZVEH, die auf den Ergebnissen seiner Frühjahrskonjunkturumfrage 2024 unter 1.762 Betrieben sowie der aktuellen Ausgabe der Handwerkszählung beruht.
Photovoltaik „boomt“
Wichtigstes Segment im PV-Geschäft stellen weiterhin mit großem Abstand die Dachanlagen dar. Gemäß den Berechnungen des ZVEH waren E-Handwerksbetriebe an mehr als zwei Dritteln der 2023 installierten Dachanlagen beteiligt. Bei Freiflächen- und Gewässer-PV-Anlagen waren diese bei gut einem Drittel der Projekte involviert. Erstmals wurden in den ZVEH-Berechnungen auch Steckersolaranlagen analysiert. Dabei zeigte sich: E-Handwerksbetriebe werden auch mit dem Anschluss solcher Anlagen beauftragt. Der Anteil der durch sie installierten „Balkonkraftwerke“ ist mit geschätzten 10 bis 15 Prozent der rund 275.000 im Vorjahr installierten Steckersolargeräte jedoch eher gering.
Laut der Berechnung zur Gesamtentwicklung waren E-Handwerksbetriebe im vergangenen Jahr an der Installation von circa 550.000 PV-Anlagen beteiligt. Sie trugen damit zu einem Zubau in Höhe von etwa 8,6 Gigawatt – das entspricht fast 57 Prozent der in 2023 installierten PV-Leistung – bei. Dass sich mittlerweile über 50 Prozent der e-handwerklichen Betriebe in diesem attraktiven Geschäftsfeld engagieren, spielt für den Zubau eine wichtige Rolle.
350.000 Speicher durch E-Betriebe eingebaut
2023 ebenfalls deutlich gewachsen ist die Zahl der installierten Batteriespeicher – eine logische Konsequenz des massiven PV-Zubaus. In den letzten zwölf Monaten wurden laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) knapp 600.000 Speicher installiert, von denen laut den Berechnungen des ZVEH circa 350.000 Speicher auf das Konto von E-Unternehmen gehen. Das stellt nahezu eine Verdopplung der Installationszahlen im Vergleich zum Vorjahr dar (180.000 Speicher durch E-Handwerke eingebaut).
An Installation von 150.000 Wärmepumpen beteiligt
Leichte Zuwächse verzeichnete auch der Wärmepumpen-Bereich. So ergaben die Berechnungen des ZVEH, dass E-Handwerksbetriebe 2023 an der Installation von knapp 150.000 Wärmepumpen beteiligt waren – immerhin ein Plus von 20.000 Wärmepumpen. Dabei gilt: Luft-Luft- sowie Luft-Wasser-Pumpen sind für die E-Handwerke besonders attraktiv.
Rückgänge bei der E-Mobilität
Ein anderes Bild zeichnet sich indes im Bereich „Elektromobilität“ ab. Hier wurden 2023 durch das E-Handwerk rund 380.000 Ladestationen mit 440.000 Ladepunkten installiert. 2022 waren es noch 510.000 Ladestationen mit 600.000 Ladepunkten. Damit bestätigt sich ein Trend aus vergangenen ZVEH-Umfragen, die ein Abflauen der Nachfrage nach Ladeinfrastruktur andeuteten. Begründen lässt sich das zum einen durch die kontinuierliche Absenkung der E-Auto-Förderung. Zum anderen gibt es in diesem Markt eine temporäre Sättigung, da 2021 und 2022 viele private Ladestationen im Zuge attraktiver Förderungen installiert wurden.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass sich der Rückgang ausschließlich bei privaten Ladestationen zeigt. Bei Privathaushalten, die für e-handwerkliche Betriebe die mit Abstand wichtigste Kundengruppe im Bereich E-Mobilität darstellen, ging die Nachfrage nach Ladeinfrastruktur um ein Drittel zurück. Wurden 2022 noch rund 425.000 Ladepunkte in Wohngebäuden installiert, waren es 2023 nur noch 280.000 Im Bereich der privaten Nichtwohngebäude (Firmenparkplätze, Hotels etc.) waren die Installationszahlen ebenfalls rückläufig, wenngleich der Rückgang hier mit 17,8 Prozent weniger stark ausfiel.
Bei öffentlichen sowie halböffentlichen Ladesäulen dagegen konnte die Zahl der installierten Ladepunkte gegenüber 2022 sogar leicht gesteigert werden. Rund die Hälfte der laut Bundesnetzagentur installierten öffentlichen Ladepunkte ging hier auf das Konto der E-Handwerke. Allerdings sind die Installationszahlen in beiden Bereichen insgesamt deutlich niedriger als bei den privaten Ladestationen.
Kleine Betriebe als Energiewende-Experten
Die Berechnungen des ZVEH verdeutlichen zudem, dass insbesondere auch kleinere Betriebe die Energiewende für sich als Chance identifiziert haben und ihren Kunden eine oder sogar mehrere Dienstleistungen aus dem Bereich der Zukunftstechnologien anbieten. Synergien zeigen sich hier vor allem bei der Installation von PV-Anlagen und Speichern sowie PV-Anlagen und Ladeinfrastruktur für Elektromobilität. Bereits ein Viertel (25,7 %) der befragten e-handwerklichen Betriebe setzt sogar bereits konsequent auf Sektorkopplung und ist in allen Energiewende-Bereichen – Photovoltaik, Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur für E-Mobilität – tätig.
Umsatzanteile bei PV gestiegen
Das erfolgreiche Engagement der E-Handwerke in den neuen Geschäftsfeldern macht sich auch in wachsenden Umsatzanteilen bemerkbar. So stieg der von den E-Handwerksbetrieben gemeldete Umsatzanteil im Bereich „PV und Speicher“ zwischen Frühjahr 2022 und Frühjahr 2024 von 3,3 auf 7,7 Prozent.
Bei den Wärmepumpen und Lüftungssystemen kletterte der Umsatzanteil im gleichen Zeitraum von 1,5 auf 2,6 Prozent. Im Bereich der Elektromobilität hingegen sank der Umsatzanteil zwischen Frühjahr 2022 und Frühjahr 2024 von 5,4 auf 3,8 Prozent. Dies ist eine Folge der geänderten Förderpolitik der Bundesregierung und zeigt, welche tiefgreifenden strukturellen Änderungen und Unwägbarkeiten Politikwechsel mit sich bringen. Der ZVEH setzt sich deshalb für eine möglichst förderunabhängige nachhaltige und damit planbare Marktentwicklung ein.
Im Überblick: Beteiligung e-handwerklicher Betriebe an der Installation von …
Quelle: ZVEH
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