Fehlerlichtbögen, parallele und serielle, sind häufig verantwortlich für Brände, die durch elektrische Anlagen verursacht werden. Sie entstehen durch die fehlerhafte Isolierung aktiver Leiter oder durch lose elektrische Verbindungen.
Bei einem seriellen Lichtbogen ist kein Ableitstrom zur Erde vorhanden, daher können Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) diese Fehler nicht erkennen. Zudem reduziert die Impedanz des seriellen Lichtbogens den Laststrom, wodurch der Strom unter dem Auslösegrenzwert von Leitungsschutzschaltern, Leistungsschaltern oder Sicherungen bleibt. Im Fall eines parallelen Lichtbogens zwischen zwei Außenleitern oder Außenleiter und Neutralleiter ist der Strom durch die Impedanz der Installation und durch den Lichtbogen selbst begrenzt. Deshalb kann der resultierende Strom auch hier unter dem Auslösegrenzwert von Leitungsschutzschaltern, Leistungsschaltern oder Sicherungen liegen.
Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen (AFDDs) erkennen die seriell und parallel zum Verbraucher auftretenden Fehler, weil sie den Spannungs- und Stromverlauf über die gesamte Zeit messen. Auf diese Weise werden die bei Lichtbögen auftretenden hochfrequenten Abschnitte im Stromverlauf erkannt und der AFDD schaltet im tatsächlichen Störfall den Stromkreis einfach ab.
Bei der Erstellung, Änderung oder Erweiterung von elektrischen Anlagen gilt mit Blick auf den Fehlerlichtbogenschutz seit Oktober 2019 die neue Ausgabe der Norm VDE 0100-420. Dort sind Anforderungen für bestimme Räume und Orte beschrieben und es ist für diese Anwendungsfälle eine Risiko- und Sicherheitsbewertung gefordert. Bei besonderen Risiken durch Auswirkungen von Fehlerlichtbögen in Endstromkreisen sind geeignete bauliche, anlagentechnische oder organisatorische Maßnahmen vorzusehen.
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